Liebe Leserin, lieber Leser, |
|
|
es ist keine angenehme Aufgabe, ein Editorial mit Nachrufen beginnen zu müssen, aber diesmal ist es leider unausweichlich. Nachdem bereits im April Helmut Stadler, Gründer der Handelskette Zweirad Center Stadler mit 21 großflächigen Filialen, im Alter von 82 Jahren verstorben war, trauert die Branche nun um Erhard Büchel, der 71 Jahre alt wurde. Erhard Büchel gilt als herausragender Unternehmer und Visionär. Er baute nicht nur sein erfolgreiches Familienunternehmen mit Standorten in Ost- und Westdeutschland auf, sondern engagierte sich bis zuletzt auf nationaler, EU- und weltweiter Ebene in Verbänden für die Fahrradindustrie, u.a. als Präsident des europäischen Industrie-Dachverbands CONEBI.
Die Trauer und Betroffenheit über den Tod beider Persönlichkeiten ist groß. Sie zeigt, dass die Fahrradbranche vielfach von charakterstarken und nahbaren Menschen geprägt ist und weniger von anonymen Konzernen. Sowohl Helmut Stadler als auch Erhard Büchel führten in ihren Fahrrad-Unternehmen alte Familientraditionen fort und entwickelten kreativ neue Wege. Die persönliche Ebene zeichnet die Fahrradbranche heute wie damals aus und ist Teil ihrer Anziehungskraft. Immer wieder entwickeln herausragende Persönlichkeiten hier richtungsweisende Konzepte. Über einige berichten wir in diesem Newsletter.
Ihr
Albert Herresthal Informationsdienst Fahrradwirtschaft |
|
|
Fahrradwirtschaft: Branche in guter Verfassung Lagerdruck und Kaufzurückhaltung – diese beiden Themen sorgten seit gut einem Jahr in der Branche immer wieder für Sorgenfalten. Zwar gibt es in etlichen Segmenten immer noch Warenüberhänge, doch einer aktuellen Umfrage des Branchenmagazins SAZbike zufolge gibt es nun auch Fahrradtypen, bei denen die Warenbestände eher knapp sind. Während es vor allem bei MTBs, E-Trekkingbikes, E-Citybikes und E-MTBs Überhänge gibt, ist bei E-Gravelbikes, Gravelbikes und mitunter auch bei Rennrädern der Vorrat in den Geschäften eher gering. Die Popularität von Gravelbikes, also leicht geländegängigen Rennrädern, hat in den letzten Jahren stark zugenommen.
Alle Indikatoren weisen inzwischen auf einen positiven Trend der Verbraucherstimmung hin. So zeigt das HDE-Konsumbarometer des Monats Mai einen Index, der so gut ist wie seit Ende 2021 nicht mehr. Der HDE erwartet für die nächsten Monate einen Anstieg des privaten Konsums. Auch die GfK-Studie für den Monat April zeigt beim Konsumklima trotz deutlich erhöhter Sparneigung ein Zwei-Jahres-Hoch.
Das aktuelle Stimmungsbarometer der Fahrradwirtschaft von Velobiz und dem T3-Institut steht ebenfalls auf Erholung. Sowohl das aktuelle Geschäftsklima als auch die Erwartungen für das nächste Halbjahr sind zwar nicht euphorisch, aber doch klar positiv. Dabei steht aktuell der Handel sogar besser da als die Industrie.
Zur guten Stimmung trägt sicher auch die Aussicht auf die Eurobike Messe vom 3.-7. Juli in Frankfurt am Main bei, die mehr denn je zum zentralen Treffpunkt der Fahrradwirtschaft mit Politik und Verbänden werden dürfte. Für Fachbesucher*innen gibt es ein vielfältiges Konferenz- und Eventprogramm. Verbraucher*innen kommen darüber hinaus an den Festivaltagen und bei diversen Testparcours am Wochenende auf ihre Kosten. |
|
|
|
Handelsstatistik: Konzentrationsprozess setzt sich fort
Aktuelle Daten der amtlichen Umsatzsteuerstatistik 2022 geben interessante Aufschlüsse zur Entwicklung der Struktur des stationären Fahrradhandels: So stieg die Anzahl der Handelsbetriebe auf 5.191, wobei dieses Wachstum im Zusammenhang mit dem Boom der Corona-Zeit stehen könnte. Bis zum Jahr 2020 war die Anzahl nämlich stets leicht rückläufig (5.125).
Ein Rekordergebnis gab es beim Umsatz der Handelsgeschäfte: Mit 7,8 Mrd. Euro konnte ein Plus von mehr als 11% gegenüber dem Vorjahr erreicht werden. Von dieser Entwicklung profitierten überproportional die ohnehin umsatzstarken Unternehmen – häufig mit mehreren Filialen. Die Unternehmen übersprangen so erstmals die Schwelle von 250 Mio. Euro, was es im Fahrradhandel bisher noch nie gab.
3.825 Fahrradhändler erreichten 2022 einen Umsatz bis zu 1 Mio. Euro und zählen somit zu den kleineren Geschäften, die jedoch eine wichtige Funktion in der Fläche für die Nahversorgung und den Wartungs- bzw. Reparaturbereich besitzen. Diese knapp drei Viertel aller Fahrradgeschäfte erreichen zusammen jedoch nur 14,2% vom gesamten Handelsumsatz (1,1 Mrd. Euro). Im Segment von 1 bis 50 Mio. Jahresumsatz setzten 1.353 Betriebe rund 4,7 Mrd. Euro um, das sind knapp 60% des gesamten Handelsumsatzes. An der Spitze liegen 13 Handelsriesen, die zusammen über 2 Mrd. Euro Umsatz erreichen und damit mehr als ein Viertel des Branchenumsatzes.
Die meisten Fahrradhändler gibt es übrigens in Bayern (1.025), gefolgt von NRW (982), Baden-Württemberg (741), Niedersachsen (525) und Hessen (380), die wenigsten im Saarland (46), Bremen (52) und Mecklenburg-Vorpommern (87). Weitere Infos |
|
|
|
Europawahl: Fahrradbranche zeigt Flagge Die Wahlen zum europäischen Parlament am 9. Juni sind der Auftakt zu einem wahren Wahlmarathon. Zeitgleich werden in mehreren Bundesländern Kreistage und andere Gebietskörperschaften neu gewählt. Im September folgen in drei Bundesländern Landtagswahlen und dann geht es auch schon stramm auf die Bundestagswahl 2025 zu. Für den Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) ist dies der richtige Zeitpunkt, die neue Öffentlichkeitskampagne #aufsRadsetzen zu starten, um die gesellschaftliche Diskussion zu den Themen Fahrrad und Verkehrswende mit wichtigen Inhalten zu beleben. „Wahltermine sind wichtige Anlässe, das Fahrrad als das Verkehrsmittel der Zukunft weit nach oben auf die Agenda von Politik und Wählern und Wählerinnen zu bringen“, sagt ZIV-Geschäftsführer Burkhard Stork. „Egal, ob Industriepolitik in Brüssel oder Radwegebau vor der Tür – wir müssen als Branche viel lauter darauf hinweisen, welche politischen Lösungen wir erwarten.“
Die Kampagne des ZIV ist parteiübergreifend angelegt. Die dazugehörige Website enthält jede Menge Argumente, warum sich Menschen, aber auch Unternehmen, Kommunen und politische Entscheidungsträger „AufsRadSetzen“ sollten. Mit der Kampagne werden acht Handlungsfelder für mehr Fahrrad benannt und es werden die individuellen und gesellschaftlichen Vorteile dargestellt, die mit einer verstärkten Nutzung des Fahrrads verbunden sind. Ergänzend finden sich weiterführende Informationen, Zahlen, Downloads und Links. |
|
|
|
Nachhaltigkeit: Erfreuliche Umweltbilanzen
Riese & Müller reduziert CO2-Emissionen wesentlich. In seinem vierten Verantwortungsbericht zum Geschäftsjahr 2022/2023 berichtet der E-Bike Premiumhersteller über einen Rückgang um rund 35% gegenüber dem Vorjahr. Diese substanziellen Einsparungen konnten einerseits erzielt werden durch eine Teilumstellung auf Recycling-Aluminium bei der Rahmenproduktion, aber auch durch eine Verkürzung der Lieferketten, die Reduzierung von Luftfrachtsendungen, die Einführung von Mehrwegverpackungen und die Umstellung der Heizungsanlage auf eine Wärmepumpe am Firmenstandort bei Darmstadt.
Zur neuen Leitlinie für das Produktdesign und schließlich auch der gesamten Unternehmenstätigkeit hat Riese & Müller das „Circular Design“ erklärt. Hierunter versteht man die konsequente Umsetzung von wesentlichen Aspekten der Kreislaufwirtschaft. Der Fahrradhersteller fühlt sich nicht nur für eine möglichst ökologische Produktion und den Vertrieb verantwortlich, sondern hat den gesamten Lebenszyklus des Produkts im Blick. Wesentliche Punkte sind z.B. eine lange Lebensdauer, Reparierbarkeit, Erneuerung und Wiederverwendung bis hin zu einem möglichen Recycling.
Vaude entkoppelt Unternehmenswachstum von Umweltauswirkungen. Der Outdoor-, Bekleidungs- und Fahrradtaschenhersteller aus dem oberschwäbischen Tettnang hat eine positive Klimabilanz für die Jahre 2019 bis 2023 vorgelegt. Danach ist im Berichtszeitraum der Umsatz um rund 32% angewachsen, zugleich aber konnten die CO2-Emissionen um 30% reduziert werden. Wesentliche Bausteine auf diesem Weg waren die teilweise Umstellung auf nachwachsende Rohstoffe sowie recycelte Materialien. Auch das Ersetzen von Kohle durch Erdgas und vor allem Biomasse beim Erhitzen von Wasser für das Färben von Stoffen konnte einen wesentlichen Beitrag zur CO2-Reduzierung leisten. In der aktuellen Sommerkollektion bestehen 70% aller Produkte zu mindestens 50% aus biobasierten oder recycelten Materialien. In einem Interview mit dem Branchenmagazin SAZbike erläuterte Geschäftsführerin Antje von Dewitz den Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit bei Vaude.
Doch nicht nur „klassische“ Hersteller sind in Sachen Nachhaltigkeit unterwegs. Auch bedeutende Branchenorganisationen engagieren sich. So wurde kürzlich die größte europäische Einkaufskooperation, die Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft eG mit Sitz in Köln (ZEG) mit dem EU-Öko-Audit rezertifiziert. Die Erstzertifizierung nach dem Eco Management and Audit Scheme (EMAS) erfolgte für das genossenschaftliche Unternehmen bereits Anfang 2023. Die ZEG Group, zu der neben dem Händlernetz auch Fahrradhersteller und Dienstleister gehören, erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 4 Mrd. Euro. Die kontinuierliche Reduzierung der Umweltauswirkungen des Unternehmens ist also von erheblicher Relevanz. Die ZEG veröffentlicht regelmäßig eine Umwelterklärung.
Mehr zum Thema: Im Mai-Newsletter berichteten wir über nachhaltige Angebote für E-Bikes – vom Gebraucht-E-Bike-Markt bis zum Batterierecycling. |
|
|
|
S-Pedelecs:
Bewegung im Spiel Speed-Pedelecs, die als ideale Pendlerfahrzeuge für mittlere Distanzen gelten, weil sie mit E-Motor beim Treten auch über 25 km/h hinaus unterstützen, bekommen zunehmend Rückenwind aus Ländern und Kommunen. So erhalten sie seit Mitte Mai in Hessen freie Fahrt auf dem Radschnellweg Frankfurt-Darmstadt. Dabei handelt es sich vorerst um einen einjährigen Verkehrsversuch, der dann ausgewertet wird. (Weitere Informationen) Nach der StVO dürfen S-Pedelecs normalerweise die Fahrrad-Infrastruktur nicht benutzen. Rechtlich gelten sie als Kleinkrafträder. Das hat ihre Verbreitung bisher sehr behindert.
Schon im Herbst letzten Jahres ermöglichte es das Verkehrsministerium in NRW durch einen Erlass den Kommunen die Freigabe von Radverkehrsanlagen für S-Pedelecs, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind und keine Gefährdung für andere Verkehrsteilnehmenden entsteht. Bereits zuvor hatte Baden-Württemberg eine entsprechende Liberalisierung realisiert, die vor allem in Tübingen praktiziert wird. Hier kann man 80 km Radwege mit dem S-Pedelec legal benutzen. Die Erfahrungen werden evaluiert. Bisher gab es dort keine polizeilich gemeldeten Unfälle von S-Pedelecs.
Der Blick nach Europa zeigt, dass in Ländern wie der Schweiz, Belgien, Dänemark und den Niederlanden der Anteil von S-Pedelecs am Radverkehr im Zusammenhang mit großzügigeren rechtlichen Rahmenbedingungen deutlich höher ist als in Deutschland. Hierzulande beträgt der Verkaufsanteil an allen Pedelecs zusammen nur 0,5%. In der Schweiz hingegen waren S-Pedelecs 2023 das Fahrradsegment mit den mit Abstand größten Zuwachsraten (16,6%) und einem Verkaufsanteil von 15% bei den Pedelecs.
Zum Thema gibt es auch eine vergleichende Studie des ZIV. |
|
|
|
Unsere europäischen Nachbarn: Portugal größter Fahrradproduzent der EU
Portugal, Rumänien und Italien sind die europäischen Top-3-Länder der Fahrradproduktion. Das vergleichsweise kleine Portugal mit rund 10 Mio. Einwohnern hat zwar nur einen sehr bescheidenen Inlandsmarkt für Fahrräder, doch bei den Produktionszahlen liegt es mit 2,88 Mio. Stück (2021) an der Spitze – wie kommt das?
Das Zentrum portugiesischer Fahrradproduktion liegt in der Nähe von Porto im Norden des Landes. Es hat sich vor allem mit Hilfe von nationalen und EU-Subventionen so stark entwickeln können. Günstige Standortfaktoren kamen dazu. So liegen die Arbeitskosten je Stunde in Portugal nur bei 40% des deutschen Wertes. Inzwischen haben sich über 70 einheimische, europäische und internationale Unternehmen in Portugal niedergelassen, 20 Fahrradhersteller und gut 50 Produzenten von Fahrradkomponenten. Fast alle exportieren hauptsächlich auf die europäischen Märkte, vor allem nach Frankreich, Spanien, Deutschland und Polen. Von Standardware bis High Tech (Carbon) ist alles dabei.
Ein bedeutender Vorteil der Produktion in Portugal liegt für Unternehmen, die den europäischen Markt bedienen, in den kürzeren Transportwegen. So kann man kurzfristiger auf aktuelle Entwicklungen reagieren als bei einer Asien-Produktion mit den langen Wegen per Containerschiff. Die Fahrradherstellung steht für 7.800 direkte und indirekte Arbeitsplätze. Größter Produzent ist der portugiesische Hersteller RTE mit einer Produktion von 1,3 Mio. Fahrrädern pro Jahr.
Der Inlandsmarkt in Portugal wird für 2024 mit 360.000 Fahrrädern prognostiziert. Der E-Bike Anteil ist gering. Traditionell ist das Fahrrad in Portugal eher ein Sportgerät als ein Verkehrsmittel. In einigen Städten und Regionen wird jetzt allerdings in eine bessere Radverkehrsinfrastruktur investiert, so dass der Alltagsverkehr zunehmen könnte.
Statistische Zahlen Fahrradmarkt Portugal
Innovationen als Schlüssel für Wettbewerbsfähigkeit |
|
|
|
Informationsdienst Fahrradwirtschaft exklusiv:
3 Fragen an ...
|
|
Maximilian Schay ist Gründer und Geschäftsführer der my Boo GmbH aus Kiel. Das Unternehmen mit 130 Mitarbeitenden fertigt Fahrräder und E-Bikes mit Rahmen aus Bambusrohr und ist in Schleswig-Holstein zudem mit zwölf „Küstenrad“-Fachgeschäften präsent.
|
|
IFW: Ihr seid ein Start-Up wie aus dem Bilderbuch: Die Geschäftsidee mit den Bambusrädern kam Euch schon beim BWL-Studium und vor 12 Jahren habt Ihr Euer Unternehmen gegründet. Haben sich Eure Erwartungen im Hinblick auf die Bambusräder erfüllt? Welche Perspektiven seht Ihr für diese besonderen Bikes?
MS: Als wir mit Anfang 20 gründeten, hätten wir uns nicht erträumen können, dass einmal mehrere Tausend Menschen auf Bambusfahrrädern und E-Bikes unterwegs sein würden. Wir mussten mit my Boo nicht nur eine neue Marke auf dem Markt etablieren, sondern auch einen ganz neuen Werkstoff – eine große Herausforderung! Inzwischen wird Bambus im Fahrradbau von vielen als ernstzunehmende Alternative gesehen. Das zeigt auch unsere Kooperation mit AIDA. Bis Ende 2024 wird die gesamte Kreuzfahrtflotte mit über 1.000 unserer Räder unterwegs sein. AIDA-Gäste nutzen sie dann für Landausflüge. In Kooperationen wie diesen sehen wir großes Potenzial für unsere Zukunft. Auch für die Schule, die wir am Produktionsort unserer Fahrradrahmen in Ghana vielfältig unterstützen, haben wir Ausbaupläne. Heute gehen dort ca. 500 Kinder zur Schule, bald sollen es bis zu 1.000 sein.
IFW: Vor Kurzem habt Ihr Eure 12. Küstenrad-Filiale in Rendsburg eröffnet. Wie sehen Eure weiteren Expansionspläne aus und wollt Ihr auch über Schleswig-Holstein hinaus wachsen?
MS: Für unsere Küstenrad E-Bike Stores haben wir einen Plan: #27bis27. Bis 2027 soll es insgesamt 27 Filialen geben – flächendeckend in Schleswig-Holstein. Wir sind eine norddeutsche Marke. Mit Küstenrad zeigen wir ein klares Profil: Einmal unsere Verbindung zur norddeutschen Küste, aber auch ein weit reichendes Beratungskonzept für unsere Kund*innen mit Online-Terminvergabe in unseren Filialen, mit ausführlicher (Ergonomie-) Beratung, Körper- und Sitzknochenvermessung und mit ausführlicher Probefahrt. Wir wollen der regionale Ansprechpartner in Schleswig-Holstein für E-Bikes sein.
|
Zum Küstenrad-Konzept gehört auch, dass wir uns an unseren Standorten regional vernetzen und engagieren, zum Beispiel über Sponsoring. Im Bereich Dienstradleasing arbeiten wir bereits mit vielen Unternehmen zusammen und begleiten sie beim gesamten Leasingprozess.
IFW: Der beeindruckende Weg vom BWL-Studenten zum Unternehmensinhaber mit 130 Mitarbeitenden war sicherlich kein einfacher Spaziergang. Welches waren die herausforderndsten Klippen für Euch und welches die auch persönlich wertvollsten Learnings?
MS: Anfangs war es nicht einfach, Akzeptanz für Bambus als zuverlässigen Werkstoff für Fahrräder zu erreichen. Darüber hinaus mussten Jonas Stolzke und ich uns als junge Gründer in der Branche erstmal Vertrauen erarbeiten. Besonders herausfordernd war für uns, die überkontinentale Zusammenarbeit mit unserem Partner in Ghana zu entwickeln. Dort wird an viele Dinge anders herangegangen als in Deutschland. An dieser Herausforderung sind wir gemeinsam gewachsen. Wir haben gelernt, uns gegenseitig zu respektieren und zu akzeptieren, so, wie wir sind. Zudem brachte unser Weg vom 2er-Team zu einem Unternehmen mit 130 Mitarbeitenden einige Stolpersteine mit sich. Durch diese Bewährungsproben konnten wir uns aber auch persönlich weiterentwickeln und viel über Unternehmensführung lernen. Auf diesem Weg haben sich unsere Rollen gewandelt. Am Anfang waren wir stark operativ eingebunden, mittlerweile sind wir vor allem mit dem Managen der Unternehmensprozesse beschäftigt, gemeinsam mit unserem tollen Team.
|
|
|
|
Kopf des Monats
Das Bundesministerium für Verkehr und Digitales (BMDV) hat nach rund halbjähriger Vakanz jetzt wieder einen Radverkehrsbeauftragten: Ministerialdirigent Andreas Marquardt war seit 2009 Präsident des Bundesamts für Güterverkehr und leitet jetzt im BMDV die Stabstelle RV (Radverkehr, Straßenverkehrssicherheit). Zuvor war er in der verkehrspolitischen Grundsatzabteilung sowie in den Abteilungen Luftverkehr und Straßenverkehr des Bundesverkehrsministeriums tätig. Der Informationsdienst Fahrradwirtschaft (IFW) wünscht viel Erfolg in der neuen Rolle als Radverkehrsbeauftragter des BMDV!
|
|
|
Verkehrsminister fordern Fußverkehrsstrategie und mehr Geld fürs Rad
Die Verkehrsministerkonferenz, die vom 17. bis 18. April in Münster tagte, mahnt den Bund zum wiederholten Mal, endlich eine Fußverkehrsstrategie zu entwickeln. Diese ist Teil des Koalitionsvertrages (S. 53), wurde aber bisher noch nicht vorgestellt. Die Verkehrsministerkonferenz betont darüber hinaus die Bedeutung der Förderung des Radverkehrs und kritisiert die Haushaltskürzungen im laufenden Jahr. Sie bezeichnet eine „Dynamisierung und Erhöhung“ der Radverkehrsförderung des Bundes als „zwingend notwendig“ (Beschluss zu Punkt 6.7 der Tagesordnung).
|
|
|
Zahl des Monats
Gesünder leben mit weniger Feinstaub: Europaweit haben mehr als 200 Städte Umweltzonen eingerichtet, damit Anwohner*innen dort mit besserer Luft leben können. Nun konnte erstmals der konkrete Gesundheitsvorteil am Beispiel von Kindern wissenschaftlich nachgewiesen werden. Aus einer Studie mit anonymisierten Patientendaten der AOK ergibt sich, dass Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft in einer ausgewiesenen Umweltzone lebten und die mindestens bis zu ihrem ersten Geburtstag dort blieben, in den ersten fünf Lebensjahren 13 Prozent weniger Asthmamedikamente verschrieben bekamen als eine Vergleichsgruppe außerhalb. Der positive Effekt nimmt mit fortschreitendem Alter der Kinder weiter zu.
|
|
|
|
Bild des Monats: Sieg der Hartnäckigkeit! Das im April 2024 eröffnete Testfeld der „Radbahn.Berlin“ geht auf eine Idee des Berliner paper planes e.V., der „Denkfabrik für ein besseres Leben zwischen den Häusern“, zurück. Der Grundgedanke entstand im Jahr 2014: Die überdachte Fläche unter der überirdisch geführten U-Bahn Linie 1 als schnellen und komfortablen Radweg zu nutzen. Der Weg von einer guten Idee bis zur praktischen Umsetzung kann allerdings in Deutschland ganz schön lang werden, aber immerhin: 200 m Radbahn sind in Berlin Kreuzberg ab sofort befahr- und erlebbar! Weitere Informationen zum Projekt
|
|
- Der „Tag der Verkehrssicherheit“ mit bundesweit vielfältigen Aktionen ist in diesem Jahr für den 15. Juni geplant. Initiator ist der Deutsche Verkehrssicherheitsrat.
- Vom 3. bis 7. Juli findet in Frankfurt am Main die weltgrößte Fahrradmesse, die Eurobike statt. Schirmherren sind Bundesverkehrsminister Wissing, der hessische Wirtschaftsminister Mansoori und der Frankfurter Oberbürgermeister Josef.
- Die nächsten Sitzungswochen des Deutschen Bundestags sind vom 3.-7. und vom 10.-14. Juni. Die nächste Sitzung des Bundesrats ist am 14. Juni, danach vor der Sommerpause noch einmal am 5. Juli. Die Ausschüsse des Bundesrats tagen in KW 22 und 25.
- Der nächste Newsletter Fahrradwirtschaft Insight erscheint am 27. Juni.
|
|
|
|
Team Fahrradwirtschaft Insight
|
|
Herausgeber des Newsletters ist Albert Herresthal. Durch seine langjährige Tätigkeit als Geschäftsführer des Verbund Service und Fahrrad (VSF e.V.) ist er mit den relevanten Köpfen aus Politik, Verwaltung und Fahrradwirtschaft bestens verbunden. Er ist für das Konzept und die inhaltliche Ausgestaltung verantwortlich.
Auch Hendrikje Lučić (links) verfügt über langjährige Erfahrung in der politischen Arbeit. Seit 2021 verantwortet sie die Politische Interessenvertretung beim Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie (BSI). Sie ist für die inhaltliche und strategische Ausgestaltung des Newsletters mitverantwortlich.
Anne Kreidel ist Fundraiserin und hat lange im Marketing und in der Öffentlichkeitsarbeit gearbeitet. Sie ist in Unternehmen, in Fahrrad- und Kulturorganisationen tätig. Im Team Fahrradwirtschaft Insight übernimmt sie die Umsetzung und den Versand des Newsletters.
|
|
|
|
Fotonachweise in der abgebildeten Reihenfolge: 1. Pexels / Andrea Piacquadio, 2. Destatis, 3. ZIV, 4. Vaude, 5. ADFC Hessen, 6. abimota pt, 7. my Boo GmbH, 8. BMDV, 9. MUNV NRW, 10. IFW, 11. Reallabor Radbahn, 12. Teamfoto: Antonia Richter
|
|
Herresthal Consulting Public Affairs Bike & Mobility Argestr. 8 26607 Aurich Deutschland
info@herresthal.org
|
|
Wenn Sie diese E-Mail (an: unknown@noemail.com) nicht mehr empfangen möchten, können Sie diese hier kostenlos abbestellen.
|
|
|
|
|