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Liebe Leserin, lieber Leser,

Deutschland befindet sich im Dezember 2023 in einer bedenklichen Gemütsverfassung: Die gesellschaftliche Polarisierung nimmt zu, die Dialogbereitschaft wird geringer. Populismus breitet sich aus. Verunsicherung, Zukunftsangst, Pessimismus und Verdruss bestimmen die Atmosphäre. So nehme ich jedenfalls die allgemeine Stimmung wahr.

Natürlich gibt es aktuell viele Gründe, sich angesichts kriegerischer Auseinandersetzungen und des Versagens der Weltgemeinschaft beim Klimaschutz ernste Sorgen zu machen. Der Nachrichten-Overkill kann ganz schön stressen. Die Realität lässt sich nicht schönreden. Zugleich ist es wichtig, auch die hoffnungsvollen Signale zu sehen.

Das gilt in gleicher Weise „im Kleinen“ für die Mobilitätswende und die Entwicklung des Radverkehrs in Deutschland. Hier mag man darüber verzweifeln, dass es nicht so voran geht, wie es notwendig und gut wäre. Erschwerend kommt nun noch die drastische Haushaltskrise des Bundes dazu, die aktuell u.a. zum Stopp der gewerblichen Lastenradförderung geführt hat. Auch die Blockade des neuen Straßenverkehrsgesetzes durch den Bundesrat ist frustrierend. Auf der anderen Seite positiv: Immer mehr Kommunen engagieren sich für eine bessere Radverkehrsinfrastruktur – besonders in Städten. Und immer mehr Menschen nutzen Fahrräder und E-Bikes im Alltag. Zudem kommen aus der Forschung hoffnungsvolle Nachrichten. 

In diesem Newsletter zum Advent legen wir unser Augenmerk auf positive Nachrichten. Schließlich braucht der Mensch Aufbauendes – nicht nur zur Weihnachtszeit! 
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen zum Jahresausklang eine entspannte und zugleich aufbauende Pause, in der Sie Schönes genießen und Energie tanken können. Die haben wir uns alle wahrlich verdient!

Ihr
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Albert Herresthal
Informationsdienst Fahrradwirtschaft
Die Themen dieser Ausgabe:
  1. Fahrradnutzung: Plus 30% in München
  2. Forschung: Verkehrsberuhigung verhindert Staus
  3. Nicht nur zur Weihnachtszeit: Radfahren fördern den sozialen Zusammenhalt
  4. Hersteller: Neue Daten zeigen starke Dynamik
  5. Markt: Fahrrad und Automotive
  6. Innovation: Kurvenlicht für mehr Sicherheit
  7. IFW exklusiv: 3 Fragen an ... Heinrich Strößenreuther
  8. Kurzmeldungen
  9. Termine
Fahrradnutzung in München

Fahrradnutzung:
Plus 30% in München

Es ist fast eine Binsenweisheit: Die Fahrradnutzung in Großstädten steigt deutlich, wenn die Radverkehrsinfrastruktur verbessert wird. Jetzt wurden Zahlen des Mobilitätsreferats der Landeshauptstadt München bekannt, nach denen der Radverkehr seit 2019 um 30% zugelegt hat. Zugleich nahm der Kfz-Verkehr um 5% ab. 

Vorangegangen war seit Mai 2022 ein Verkehrsversuch mit fünf baulich getrennten Radwegen auf der Fahrbahn (Protected Bike Lanes) und unterschiedlichen Formen der Schutzelemente. Im Ergebnis konnte die Stadt vier der fünf getesteten Schutzelemente für praxistauglich befinden. Sie werden auch künftig in der Stadt eingesetzt. Der ADFC München fordert die forcierte Umwidmung von Kfz-Spuren zu geschützten Radwegen.
 
Über das Thema Radverkehrsinfrastruktur wird in München teilweise erbittert gestritten. Dabei geht es häufig um den Wegfall von Parkplätzen. Aber auch die in der Corona-Zeit eingerichteten Pop-Up-Radwege waren Ziel gerichtlicher Auseinandersetzungen. Hier erkannte das Gericht den besonderen Schutzbedarf von Radfahrenden an und wies die Klage eines Automobilclubs ab. Die Fahrradstreifen in der Fraunhoferstraße wurden von CSU und Freien Wählern gar zu einem Top-Thema im letzten Kommunalwahlkampf gemacht – letztlich ohne Erfolg.
 
Befürworter einer besseren Radverkehrsinfrastruktur in München sind u.a. der ADFC sowie die Initiative „Radentscheid München“. Deren Ziele übernahm der Stadtrat München bereits 2019 vollumfänglich.
Berlin Friedrichstraße autofrei (Beispiel)





Forschung:
Verkehrsberuhigung verhindert Staus

Maßnahmen der Verkehrsberuhigung führen zu Entlastungseffekten im Straßenverkehr und nicht zum oftmals befürchteten Verkehrskollaps oder einer 1:1 Verlagerung der Verkehre auf andere Straßen. Dies ist das Ergebnis einer Analyse verschiedener Studien aus dem In- und Ausland durch das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu). Landläufig wird häufig davon ausgegangen, dass Verkehrsberuhigungsmaßnahmen lediglich zu Verlagerungseffekten des Kfz-Verkehrs auf andere Straßen führen. Tatsächlich aber verringert sich der Kfz-Verkehr in der Fläche zwischen 15 und 28% und in den Innenstädten zwischen 25 und 69%, weil verstärkt auf alternative Verkehrsmittel (Fuß, Rad, ÖPNV) ausgewichen oder eine PKW-Fahrt nun für unnötig erachtet wird. Zugleich stieg die Aufenthalts- und Lebensqualität in den betroffenen Gebieten deutlich an. Anwohner*innen und Gewerbetreibende mit Publikumsverkehr profitierten. Die insgesamt zwölf untersuchten Fallstudien bezogen sich auf sechs deutsche Städte sowie London, Barcelona, Pontevedra und Vitoria-Gasteiz (Spanien). 

Die Studie des Difu ist also ein weiteres Argument für verstärkte Verkehrsberuhigungsmaßnahmen. Die Herausforderung wird nun darin bestehen, den gewonnenen Erkenntnissen auch Taten folgen zu lassen. Hierbei liegt ein Schlüssel in einer sensiblen Kommunikation mit besorgten Bürger*innen und betroffenen Einzelhändler*innen.
Radfahrende im Gespräch

Nicht nur zur Weihnachtszeit:
Radfahren fördert den sozialen Zusammenhalt

Dass Radfahren gesund ist, das Klima schont, verkehrsraumeffizient ist und so Kfz-Staus verringert, dürfte allgemein bekannt sein. Aber es gibt noch mehr Aspekte, die für den Radverkehr sprechen und weniger im Bewusstsein verankert sind. Nun hat die FernUniversität in Hagen eine Studie aus dem Bereich „Community Psychology“ vorgestellt, die der Frage nach dem Zusammenhang zwischen Verkehrsmittelwahl und dem gesellschaftlichen Zusammenhalt vor allem in Nachbarschaften nachgeht. Die Studie wurde im Fachmagazin „Journal of Environmental Psychology“ im November 2023 veröffentlicht (Studie auf Englisch).

Dabei zeigte sich, dass das Radfahren einen signifikant positiven Einfluss u.a. auf die Nachbarschaftssolidarität und Hilfsbereitschaft hat. Autor Harald Schuster erklärt: „Wenn ich immer nur mit dem Auto unterwegs bin, vom Fahrstuhl über die Tiefgarage in den Wagen steige, dann sehe ich vielleicht gar nicht, dass beim Nachbarn die Regenrinne kaputt ist und er Hilfe benötigt“. Gerade alltägliche Begegnungen stärken das soziale Vertrauen. Wer seine Nachbarschaft auch mal durchstreift, ohne eine Karosserie um sich zu haben, bekommt automatisch Kontakt, bemerkt Positives oder Probleme – selbst wenn wir der Nachbarin nur beiläufig das Gartentor aufhalten, kurz beim Tragen der Einkäufe helfen oder uns über die Straße hinweg freundlich zunicken. Das Geflecht aus solchen kleinen Erlebnissen, so die Forschenden, kann als sozialer Klebstoff angesichts wachsender gesellschaftlicher Polarisierung wirken. Mehr dazu

Im nächsten Forschungsprojekt soll die Rolle des Fußverkehrs für den gesellschaftlichen Zusammenhalt genauer untersucht werden.
Store Rose Bikes





Hersteller:
Neue Daten zeigen starke Dynamik

Viele deutsche Produzenten bzw. Vertreiber von Fahrrädern und E-Bikes haben in den letzten Jahren eine positive Entwicklung erlebt. Dabei erreicht der Umsatzstärkste allein einen Umsatz über einer Milliarde Euro. Nun hat das Branchenmagazin Velobiz die Top-10 der Fahrradhersteller analysiert und eine Übersicht geschaffen, die in der Form zuvor nicht verfügbar war.

Die unangefochtene Nr. 1 unter den Herstellern ist die Pending Systems GmbH, bekannt als Hersteller der Marke Cube. Im Geschäftsjahr 2021/2022 betrug der Umsatz 1,16 Mrd. Euro (+10% gegenüber Vorjahr). Auf Platz 2 und 3 folgen die deutschen Vertretungen der weltweit agierenden Unternehmen Accell (579 Mio. Euro), bekannt durch Marken wie Winora, Batavus oder Koga, und die Derby Cycle Holding (494 Mio. Euro), mit den Marken Kalkhoff, Focus u.a. Platz 4 belegt ein Hersteller aus Hessen, bei dem der Firmen- und Markenname identisch sind: Riese & Müller. Dieser Hersteller hochwertiger E-Bikes und Cargo-Bikes erreichte im Geschäftsjahr 2021/2022 einen Umsatz von 350 Mio. Euro. (+11% gegenüber dem Vorjahreszeitraum). Bemerkenswert: Das Unternehmen hat seinen Umsatz seit 2019 mehr als verdoppelt. Auf Platz 5 folgt die Canyon Bicycles GmbH mit Sitz in Rheinland-Pfalz.

Darüber hinaus offenbart die Umsatzsteuerstatistik, dass sich die Anzahl der größten Hersteller von Fahrrädern und Behindertenfahrzeugen –in der Statistik traditionell gemeinsam erfasst – zwischen 2017 und 2021 von drei auf fünf Hersteller erhöht hat. Deren Gesamtumsatz hat sich zugleich auf zuletzt 3,38 Mrd. Euro verdreifacht. Damit machen diese fünf Giganten knapp 74% des Umsatzes aller 222 Hersteller in Deutschland zusammen aus. Das zeigt das enorme Wachstum und die Dominanz der Großen auf dem Fahrradmarkt.

So ganz bildet die Umsatzsteuerstatistik das Geschehen auf dem Fahrradmarkt dann doch nicht ab. Es gibt weitere Player, die in anderen Kategorien gelistet werden (z.B. Großhandel) und dennoch erhebliche Umsätze auch mit Fahrrädern generieren. Dazu gehören z.B. die Zweirad Einkaufs Genossenschaft (ZEG) aus NRW oder auch der Großhändler Hartje (mit eigener Fahrradfertigung) aus Niedersachsen.
Mehr dazu

E-Lastenrad von Toyota

Markt:
Fahrrad und Automotive

Dass Akteure aus der Automobilindustrie die Fahrrad- und E-Bike-Branche zunehmend für sich entdecken, dazu haben wir bereits mehrfach berichtet. Neuigkeiten gibt es nun in den Bereichen Produktion, Finanzierung und Dienstleistungen. 

  • So hat z.B. Porsche in den letzten Jahren einiges in die Produktentwicklung investiert und innovative Firmen übernommen, darunter den kroatischen Fahrradhersteller Greyp und Fazua, den deutschen Hersteller besonders leichter und kompakter E-Motoren. (Porsche eBike Performance)

  • Neu ist der Einstieg des VW-Konzerns in das Geschäft mit dem Fahrrad-Leasing. Die Volkswagen Financial Services hat kürzlich 49% an der Leasing-Firma Bike Mobility Services erworben und das ehrgeizige Ziel ausgegeben, bis 2030 eine Million Fahrräder im Bestand zu haben. Zuvor hatte VW Nutzfahrzeuge bereits intensiv an der Entwicklung eines Cargo-Bikes gearbeitet, diese Pläne vor einem Jahr dann aber doch aufgegeben. 

  • Andere investieren deutlich im Bereich Cargo bzw. Transporträder für den Wirtschaftsverkehr, z.B. Toyota und Renault Trucks – beide in Frankreich und als Reaktion auf das dortige politische Förderprogramm für die Fahrradbranche. Im November stellte Honda in Japan sein E-MTB-Konzept vor. Schwerpunkt ist hier das sportliche Segment – weniger das Fahrrad als Verkehrsmittel im Alltag.

  • Neben den oben genannten Firmen gibt es weitere, wie z.B. BMW, die ihre E-Bikes mehr als Auto-Accessoires führen – ohne in der Vergangenheit Ambitionen gezeigt zu haben, ernsthaft in dieses Segment des Mobilitätsmarktes einzusteigen. Auch Mercedes hatte mal Fahrräder in seinem eigenen Zubehör-Lieferprogramm. Auf künftige Entwicklungen darf man hier sehr gespannt sein.

  • Die Kfz-Onlineplattform mobile.de steigt neu in den Fahrradmarkt ein. Hier sollen ab Mitte 2024 auch E-Bikes gehandelt werden können.
Nicht immer ist ein Seiteneinstieg in die Fahrradbranche von Erfolg gekrönt. Oft werden die spezifischen Besonderheiten des Fahrrad- und E-Bike Marktes unterschätzt. Ein aktuelles Beispiel ist der Rückzug der Autowerkstattkette ATU. Das Unternehmen war 2022 mit einem Fahrradwerkstattkonzept an den Start gegangen und hatte seinerzeit bundesweite Pläne. Eine Pilot-Werkstatt wurde in München aufgebaut, doch die Praxiserfahrungen deckten sich wohl nicht mit den Erwartungen. Daher im Herbst 2023 das Ende des Engagements im Fahrradbereich.
Kurvenlicht-Assistent Busch + Müller





Innovation:
Kurvenlicht für mehr Sicherheit

Wer bei Dunkelheit mit dem Fahrrad eine Kurve fährt, hat ein Problem, weil der Scheinwerfer geradeaus leuchtet und nicht dem kurvigen Verlauf eines Weges oder einer Straße folgt. Je enger die Kurvenradien sind, umso stärker ist dieser Effekt. Nun bietet die Innovation eines deutschen Herstellers hierfür einen wirkungsvollen Lösungsansatz.

Bei der Neuentwicklung handelt es sich nicht um einen neuen Scheinwerfer, sondern um einen 7-fach kugelgelagerten, elektronisch gesteuerten Assistenten, der zwischen Scheinwerfer und Halter montiert wird. Ist er aktiviert, wird das Lichtfeld automatisch in die Kurve gedreht und die Hell-Dunkel-Grenze verbleibt waagerecht und auf der richtigen Höhe. Das neue Produkt ist vom Kraftfahrbundesamt zugelassen und nur für die Beleuchtung von E-Bikes vorgesehen. Entwicklung und Produktion erfolgt beim Lichtspezialisten Busch + Müller in Meinerzhagen im Bergischen Land.

Video zum Kurvenlicht-Assistenten (startet ggf. automatisch)

Informationsdienst Fahrradwirtschaft exklusiv:

3 Fragen an ...

Heinrich Strößenreuther
Heinrich Strößenreuther, Inhaber und Geschäftsführer der Agentur für clevere Städte und als Aktivist für die Verkehrswende bekannt
IFW: Als „Aktivist der ersten Stunde“ haben Sie mit der Initiative Volksentscheid Fahrrad maßgeblich dazu beigetragen, dass die Stadt Berlin seit 2018 ein Mobilitätsgesetz hat. Zufrieden?

HS: Wir loben ja zu wenig. Ja, von zwei Radverkehrsplaner*innen auf 80 aufgestockt. 100 km Radwege gebaut, davon aber nur ein Viertel in der vollen Qualität gemäß gesetzlicher Vorgaben. Baustellen i.d.R. sicher umleitet für den Radverkehr. Etliche neue Fahrradständer in den Wohnstraßen gebaut. Radverkehr massiv gewachsen, oft kommt es einem wie in Kopenhagen oder Amsterdam vor. Aber: Es waren in den sieben Jahren halt nur 4% der insgesamt zu bauenden Radwege fertig, nicht eine Kreuzung wurde wirklich sicher gemacht, nicht an einer tödlichen Unfallstelle baulich nachhaltig etwas verändert und es gab nicht einen Bike+Ride-Stellplatz neu an den 170 S-Bahn-Halten Berlins.

IFW: Der Verkehrswende-Bewegung weht zurzeit ein scharfer Wind entgegen. Sogar mit einer plumpen „Autos-first-Politik“ lassen sich offensichtlich Wahlen gewinnen. Ist dieser Roll-Back für Sie überraschend gekommen?

HS: Meine Befürchtung von 2016 hat sich leider bewahrheitet, dass das damalige eingesetzte Senatsteam nicht in der Geschwindigkeit performen wird, so dass ein Autowahlkampf in Berlin nie wieder möglich wird, weil alle für den tatkräftigen Radausbau applaudieren. Den Gegenwind nehme ich nicht so scharf wahr, schon aber deutlich andere Akzente. Es war eher ein Mimimi-Wahlkampf à la „wir dürfen das Auto nicht vergessen“ – ein wirklicher scharfer Autowahlkampf sieht anders aus. Dass sich diese Kräfte aber durchsetzen konnten, das liegt nicht an ihren hervorragenden Verkehrsprogrammen, sondern an der viel zu defensiven Mobilitätsrhetorik und der leider nicht überzeugenden Ausbauleistung des damals grünen Verkehrssenats. Insofern: Nein, leider war es nicht überraschend.
IFW: Ihr Programm zur Umsetzung der Verkehrswende? Welche Hürden müssten prioritär überwunden werden?

HS: Um klimaneutralen Verkehr in Deutschland bis 2035 hinzubekommen, braucht es:

(1) Mehr Entscheidungskompetenz über die StVO für die Kommunen in jeglicher Hinsicht – hier ist der Bund in der Pflicht.

(2) Massive Beschleunigung des Ausbaus der E-Mobilität in Stadt, Land und Lkw-Verkehr – hier sind Bund, Länder, Kreise und Kommunen in der Pflicht für protegierende Sonderrechte gegenüber Verbrennern, für den Ausbau von Ladesäulen und Wallboxen, für das bidirektionale Koppeln mit eigenem Solarstrom oder Energie-Sharing-Communities.

(3) Den Fight zum Umschaufeln der Subventionen für den Fossilverkehr in der Luft, auf der Straße und im Wasser Richtung Verdopplung bis Verdreifachung der Finanzierung des öffentlichen Verkehrs

(4) Die Befriedung der gefährdenden Verkehrsteilnehmer*innen, also überall eine Null mehr in den Bußgeldkatalog sowie die Anpassung der Strafmaße: Wenn der Staat es ernst meint mit der Regeleinhaltung und das durch Bußgelder und Strafen zum Ausdruck bringt, dann werden wir mehr Verkehrsfrieden auf den Straßen haben und auch weit weniger Anlass, uns über andere aufzuregen.

(5) Eine massive Performance-Steigerung der planenden Verwaltungsteile mit digitalen Tools, höheren Prozessgeschwindigkeiten, Entscheidungs- und Umsetzungsmut: Pro Mitarbeiter muss mehr und schneller realisiert werden können, denn die Planer fallen ja nicht vom Himmel.

Kurzmeldungen

Frank Masurat
Kopf des Monats
Generationswechsel andersrum an der Spitze des ADFC-Bundesvorstands: Neuer Bundesvorsitzender des ADFC ist Frank Masurat (63), der auf Rebecca Peters (27) folgt, die seit 2018 dem Bundesvorstand angehörte. Der Informatiker Frank Masurat war viele Jahre Landesvorsitzender des ADFC Berlin.
Radspur (Beispielbild)
Erste Radspur an Bundesstraße
Zum ersten Mal wurde in Deutschland an einer ehemals 4-spurigen Bundesstraße ein Kfz-Fahrstreifen jetzt dauerhaft in eine Fahrradspur umgewidmet. In der ersten Phase war es ein Verkehrsversuch, nun kam die Erlaubnis des Bundesverkehrsministers, die Regelung auf der B37 in der Nähe von Heidelberg zu verstetigen. Der Initiator der Umwidmung, Hermino Katzenstein, MdL, teilte mit, dass nun die Planungen für die dauerhafte bauliche Abtrennung der Radspur beginnen können.
Mehr dazu
Tempo 30 in Städten
Zahl des Monats
... ist 1.011. Die niedersächsische Gemeinde Rastede mit mehr als 23.000 Einwohner*innen ist die 1.000. Kommune Deutschlands, die sich per Ratsbeschluss der Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ angeschlossen hat. Die parteiübergreifende Initiative setzt sich für mehr kommunale Entscheidungsmöglichkeiten bei der Festlegung von Höchstgeschwindigkeiten im Verkehr ein. 32% der teilnehmenden Kommunen werden von einem/einer CDU- oder CSU-(Ober-)Bürgermeister*in geführt, 24% von parteilosen. 23% sind SPD-regiert. Die meisten Mitglieder hat die Initiative in Bayern (283) und NRW (153). Inzwischen haben sich sogar 1.011 Kommunen der Initiative angeschlossen.
Bild des Monats
Bild des Monats: Natürlich müssen alle Verkehrsteilnehmenden die Verkehrsregeln beachten und sich nach den Verkehrszeichen richten. Hier ist allerdings unsere Empfehlung, dabei den gesunden Menschenverstand nicht außer Acht zu lassen – es sei denn, man will nasse Reifen und Füße bekommen …

Termine

  • Am 24. Dezember ist Heiligabend. Wir wünschen ein frohes Weihnachtsfest!

  • Vom 13.-15. Januar 2024 findet in Stuttgart die Messe „Fahrrad und WanderReisen“ statt.
     
  • Unter der Überschrift „Sport, Naherholung und Gesundheitsprävention“ steht am 16. Januar 2024 in Berlin ein Parlamentarischer Empfang des Bike Nature Movement an, zu dem auch der ZIV gehört.

  • Vom 24.-26. Januar findet in Goslar der 62. Deutsche Verkehrsgerichtstag statt.

  • Die letzte Sitzungswoche dieses Jahres läuft gerade, die ersten des neuen Jahres sind vom 15.-19. Januar sowie vom 29. Januar bis 2. Februar 2024. Die aktuelle Sitzung des Bundesrats ist am 15. Dezember, dann geht es am 2. Februar 2024 weiter. Die Ausschüsse des Bundesrats tagen in KW-3.

  • Der nächste Newsletter Fahrradwirtschaft Insight erscheint am 30. Januar 2024.

Team Fahrradwirtschaft Insight

Team Fahrradwirtschaft Insight
Herausgeber des Newsletters ist Albert Herresthal. Durch seine langjährige Tätigkeit als Geschäftsführer des Verbund Service und Fahrrad (VSF e.V.) ist er mit den relevanten Köpfen aus Politik, Verwaltung und Fahrradwirtschaft bestens verbunden. Er ist für das Konzept und die inhaltliche Ausgestaltung verantwortlich.

Auch Hendrikje Lučić (Mitte) verfügt über langjährige Erfahrung in der politischen Arbeit. Seit 2021 verantwortet sie die Politische Interessenvertretung beim Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie (BSI). Sie ist für die inhaltliche und strategische Ausgestaltung des Newsletters mitverantwortlich.

Anne Kreidel ist Fundraiserin und hat lange im Marketing und in der Öffentlichkeitsarbeit gearbeitet. Sie ist in Unternehmen, in Fahrrad- und Kulturorganisationen tätig. Im Team Fahrradwirtschaft Insight übernimmt sie die Umsetzung und den Versand des Newsletters.
Fotonachweise in der abgebildeten Reihenfolge: 1. LHM, 2. Wikimedia Commons / Gerd Danigel , 3. Unsplash / Ummano Dias, 4. Rose Bikes, 5. Toyota, 6. Busch + Müller KG, 7. Heinrich Strößenreuther, 8. ADFC / Deckbar, 9. pd-f / fahrer-berlin (Symbolbild), 10. Unsplash / Jonas Stolle, 11. Unbekannt (soziale Medien), 12. Teamfoto: Antonia Richter
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